Als ich in der Gemeinderatssitzung zum Jahresbericht des Beirates der Menschen mit Behinderungen sprechen durfte, war der einhellige Tenor im Stadtrat, dass es oberste Priorität habe, vorhandene Barrieren in Karlsruhe abzubauen. Ja, aber mit der konkreten Umsetzung geht es nur schleppend voran.
Das Empfangstor unserer Stadt ist der Bahnhofsvorplatz. Wie ist die Lage dort für Menschen mit Behinderungen oder auch mobilitätseingeschränkte ältere Menschen? Auf den Punkt gebracht: Trostlos und der Stadt Karlsruhe nicht angemessen. Es gibt an diesem wichtigsten Ein- und Umstiegsplatz keine barrierefreien Haltestellen. Die FDP-Fraktion fordert die Stadtverwaltung und die Verkehrsbetriebe deshalb in einem Antrag auf, dies umgehend auf den Weg zu bringen. Das Ergebnis des Planungswettbewerbs stand seit 2009 fest. Die Stadtverwaltung plant aber, den barrierefreien Ausbau erst ab 2030 vollständig umzusetzen. Es ist jedoch schwer nachvollziehbar, warum die noch nicht planungsreifen Umbaupläne in der westlichen Kriegsstraße mit dem Wegfall von 120 Stellplätzen für Anwohner stattdessen weiter forciert werden. Verstehen Sie mich nicht falsch, auch der barrierefreie Ausbau der Haltestelle Hübschstraße ist von Bedeutung. Aber wir sehen es als besonders dringend an, den wichtigsten mobilitätsorientierten Platz der Stadt zuvor umzubauen. Deshalb appelliere ich, den Jahresbericht dieses Beirates ernst zu nehmen und sich für die gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit Behinderungen sowie älterer Menschen am städtischen Leben aktiv einzusetzen.
Annette Böringer
Stadträtin
FDP-Fraktion